Uni, Studium & Bachelor Teil 1


Uni, Studium & Bachelor Teil 1

Mein Studium und ich waren nicht immer Freunde. Wir hatten unser Höhen und Tiefen, nicht selten sind Tränen geflossen, aber selbst jetzt nach dem Abschluss würde ich trotzdem immer wieder studieren. Ausbildung ist ein Privileg, das in unserer Gesellschaft oftmals viel zu wenig wertgeschätzt wird. Im Gegensatz zu vielen anderen jungen Menschen auf dieser Welt DÜRFEN wir praktisch studieren, was wir wollen und in Österreich sind dem (meistens) nicht einmal finanzielle Grenzen gesetzt.

Vielleicht einmal alles von Anfang, damit all jene, die meinen Blog nicht regelmäßig verfolgen oder erst seit kurzem dabei sind, trotzdem einen informativen Beitrag zu lesen haben. Ich habe 2014 in Linz maturiert und direkt danach ging es für mich in die Großstadt Wien zum Studieren. Zu dieser Zeit war mein Berufswunsch in die Richtung Journalismus oder Marketing. Dementsprechend habe ich mich damals für den Studiengang Kommunikationswirtschaft an der WKW beworben, kam aber leider nicht durch das Aufnahmeverfahren. Somit schlug ich im Herbst 2014 meinen Plan B ein: BWL an der Wirtschaftsuniversität Wien, kurz WU.

Ich muss ehrlicherweise sagen, dass sich gerade 2016/2017 meine Prioritäten stark verschoben haben. Während ich mich eigentlich vorrangig auf die Uni konzentrieren wollte, rückte mein Blog, die Events, Kooperationen – eben alles, was ich zu dem Zeitpunkt um einiges aufregender und spannender fand – in den Vordergrund. Aber dazu später mehr.

Im Teil 1 möchte ich alle allgemeinen Fragen zu den Themen Uni, Studium & Bachelor beantworten. Dafür wird es im Teil 2 dann etwas konkreter, ich werde auf die Fragen bezüglich Bachelorarbeit, Spezialisierungen und Aufnahmetest eingehen sowie ein persönliches Fazit ziehen.

Uni, Studium & Bachelor Teil 1 auf dem österreichsichen Lifestyle Blog Bits and Bobs by Eva. Mehr Persönliches auf www.bitsandbobsbyeva.com

Allgemeine Fragen zum Studium Wirtschafts- & Sozialwissenschaften an der WU

Was und wo hast du studiert? Warum hast du dich damals für Wirtschaft entschieden?

Das was und wo haben wir schon geklärt. Für das „warum“ muss ich etwas weiter ausholen. Tatsächlich wollte ich bis 17 noch Ärztin werden. Dieser Wunsch verflog allerdings nach einem Praktikum im Krankenhaus und so stand ich gefühlt kurz vor meinem Schulabschluss vor den Scherben meines Berufswunsches. Auch wenn ich nicht der größte Zahlen-Mensch bin, haben mir wirtschaftliche Zusammenhänge immer schon interessiert. Also habe ich es einfach einmal probiert… Um ehrlich zu sein, hab ich es damals nicht gewusst, ob es tatsächlich das richtige Studium für mich ist. Aber wer weiß das schon in diesem Alter?

Würdest du das Studium weiterempfehlen?

Grundsätzlich ja, aber es ist immer schwierig hier generell zu sprechen. Ein Studium ist so eine individuelle Entscheidung. Es gibt wie überall auch auf den unterschiedlichen Unis Vor- und Nachteile. Auch wenn es wahrscheinlich nicht das 100% richtige für mich persönlich war, ist es ein gutes Grundstudium, mit dem man auf jeden Fall ein fundiertes Wissen in den unterschiedlichen wirtschaftlichen Bereichen erzielt. Am Ende muss man trotzdem alle PROs & CONs für einen persönlich abwägen. Bei einem Studium sind so viele Faktoren ausschlaggebend: Studiengang, Fachhochschule oder Uni, allgemeines Studium oder doch Spezialisierung, etc. Tipps dazu, gibt’s im Teil 2.

Wie behält man die Übersicht im Studium?

Ein klassisches Studium auf einer öffentlichen, großen Universität wie der WU fordert vor allem das persönliche Zeitmanagement sowie das eigene Engagement. Während man in der Schule noch alles vorgekaut bekommt, interessiert es auf der Uni kaum einen Professor, warum du deine Hausübung nicht rechtzeitig hochgeladen konntest oder vergessen hast dich zeitgerecht für eine Prüfung anzumelden. Das ist dann ganz alleine DEIN Problem. Selbstständigkeit wird dauerhaft vorausgesetzt und ist bestimmt am Anfang (für die einen mehr, als für die anderen) ein Lernprozess. Einzige Überlebenschance ist das Vernetzen mit anderen Studenten. Sprecht aktiv höher Semestrige an, fragt euch in den Vorlesungen durch, bildet Hausübungs-Gruppen, etc. Ich weiß, dass ist besonders am Anfang zach, aber es zahlt sich aus 😉

Ist ein Regelstudienverlauf möglich?

Die Mindeststudienzeit für BW beträgt 6 Semester, Durchschnitt sind in etwa 8. Obwohl ich weit vom Regelstudienverlauf entfernt war, würde ich die Frage mit JA beantworten. Allerdings muss man sich dann auch zu 100% der Uni verschreiben und das als Vollzeit-Verpflichtung sehen. Das habe ich eben nie gemacht. Abgesehen vom Blog habe ich bis 2016 dauerhaft nebenbei unterschiedlichste Praktika gemacht, teilweise über Monate hinweg und deshalb auch einmal ein Semester keine einzige Prüfung gemacht (SS 2015). Aber das muss jeder selbst entscheiden. Ich habe bestimmt viel zu wenig Zeit in mein Studium investiert, vor allem die ersten 3 Jahre. Ich persönlich würde mich aber nicht auf den Regelstudienverlauf versteifen. Das Leben und so auch das Studium sind eben nicht immer planbar. Und ich schwöre euch, später ist es so egal, ob man ein, zwei oder eben vier Semester länger als Mindeststudienzeit studiert hat. So what! Ich habe übrigens 10 Semester studiert 😉

Wie viele Stunden hast du durchschnittlich pro Woche lernen müssen?

Grundsätzlich ist ein Vollzeit-Studium für eine reguläre 40-Stunden-Woche ausgelegt. Auf der WU gibt’s pro Semester 3 Prüfungswochen, in denen sich die meisten Prüfungen abspielen. Natürlich gibt’s laufende Hausübungen und im besten Fall lernt man auch dauernd mit 😉 Wobei mir das in den 5 Jahren nie gelungen ist, so ehrlich muss ich sein. Ich kann keinen Durchschnittswert angeben, weil sich das am Anfang im Studium noch relativ in Grenzen hält, während es in den letzten Semester sehr intensiv wurde. Kommt immer auf die ECTS Anzahl, sprich die Anzahl der gewählten Kurse an. Nur zum Vergleich, bei mir gab’s Semester mit 8 ECTS, aber im letzten habe ich zum Beispiel 49 ECTS gemacht. Dementsprechend unterschiedlich war auch der zeitliche Aufwand.

Hast du dich ohne Vorerfahrung mit BWL schwergetan?

An meiner Schule wurde der Unternehmerführerschein® (ein Modul-Kurs der WKO) angeboten und ich habe bis zur 8.Klasse alle 4 Module, sprich auch die UP Abschlussprüfung abgelegt. Das waren aber meine einzigen Vorkenntnisse, da ich ein klassischen Gymnasium besucht habe. Grundsätzlich habe ich mir nicht schwergetan, bei mir hat’s eher an meinem Willen zu lernen gelegen.

Warum hast du kein Austauschsemester gemacht?

Ursprünglich wollte ich unbedingt einmal ein Semester im Ausland verbringen. Ganz blauäugig schwirrten mir Großstädte wie New York oder London vor Augen. Was aber dagegensprach, war die Tatsache, dass ich einen Freund hatte und einfach nicht so lange getrennt leben wollte. Sowie meine Wohnung, die ich weder untervermieten konnte (weil Pärchen-Wohnung), noch aufgeben wollte.

Ich bereue es nicht kein Auslandssemester gemacht zu haben, weiß aber gleichzeitig, dass ich die Gelegenheit, eine Zeit lang im Ausland zu leben, wahrscheinlich nie wieder so einfach haben werden. Dennoch würde ich es im Nachhinein nicht anders machen, siehe die oben genannte Gründe.

Was war die schwierigste Prüfung für dich?

Eindeutig AMC2 (Accounting & Management Control II). Das war eine sehr schwere Geburt, die mir das gesamte Jahr 2016 kostete. Ganze 5 Antritt (sprich alle möglichen) habe ich gebraucht, um das endlich hinter mich zu bringen. Die vergleichsweise hohe Anzahl an Antritten ist Fluch und Segen zugleich. Denn so bin ich zu den ersten drei Malen leider viel zu unvorbereitet angetreten und habe gleich einmal 3 Antritte verschenkt. Da war er nun also, mein 4. Antritt – ich wusste, danach gibt’s nur mehr einen einzigen und auch wenn ich komischerweise für den 4.Antritt zum ersten Mal genug gelernt hatte, verließ mich während der Prüfung leider meine Zuversicht und ich hatte ein totales Black-Out. Das Paradoxe war, dass mir bei JEDER meiner AMC2 Prüfungen immer nur 1-2 Punkte gefehlt haben. Ich war also immer sehr knapp, aber wie sagt man so schön: knapp daneben ist auch vorbei.

Am 1. Dezember 2016 war dann mein 5. und somit der letzte mögliche Antritt für diese Prüfung. Wie auch schon beim 4. lernte ich Monate lang darauf hin und siehe da, verpasste dieses Mal um einen Punkt das Sehr Gut 😉 2016 war kein einfaches, wenn nicht sogar das schwerste Uni-Jahr für mich. Man spürte ganz deutliche, dass sich in diesem Jahr meine Prioritäten verschoben haben und das machte die Hürde AMC2 für mich nicht unbedingt einfacher. Dennoch war es ein wichtiges Jahr. Scheitern ist menschlich, gehört dazu und man lernt dadurch oftmals mehr, als durch Erfolge.

Tipps für „Erstis“?

Vernetzen! Redet mit Mitstudenten, höheren Studenten, quatscht Leute auf dem Campus an, informiert euch (ÖH, am Institut, bei Absolventen) und lasst euch nicht von der Steop unterkriegen. DAS ist nicht das Studium, sondern nur eine Einstiegsphase. Richtig cool (sofern ein Studium das sein kann), wird’s erst ab dem Hauptstudium. Steop und CBK sind zach. Augen zu und durch!

Wie immer, ist das meine persönliche Erfahrung. Lasst euch nicht zu sehr beeinflussen, denn am Ende des Tages zählt nur EURE Entscheidung.

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3 Comments

  • 4 Jahren ago

    Hey Eva,
    das ist ein super schöner Artikel. Darf ich fragen, was für Praktika du während deines Studiums gemacht hast?
    Und du hast recht: Vernetzen ist im Studium das A und O, es hat mich schon durch so manche Klausuren gebracht 🙂
    Liebe Grüße
    Alexandra

    • 4 Jahren ago

      Während der Uni großteils im Marketing Bereich, 2015 ein paar Monate bei Maresi und 2016 beim Roten Kreuz. Davor habe ich klassisch im Sommer ein Monat lang Praktika gemacht, z.B. in einer Bank, Wirtschaftskammer, Krankenhaus,…etc. 🙂
      Du sagst es!! 😉

  • 3 Jahren ago

    Toller Beitrag und tolle Bilder, weiter so

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